Shutdown, „social distancing“, Corona Krise - viele Worte für eine Situation, die unser aller Leben beeinflusst und nachhaltig verändern wird. Eine Krise für uns alle.
Für mich ist es nicht die erste Krise in meinem Leben. Ich habe schon viele Stürme durchgestanden und überwunden.
Manche haben mich an die Grenzen meiner Existenz gebracht.
Manche haben mich sogar länger außer Gefecht gesetzt.
Manche haben mich am Sinn des Lebens zweifeln lassen.
Manche haben mich tief im Herzen verletzt.
UND kein einziges Mal bin ich liegen geblieben.
Kein einziges Mal haben mich die Widrigkeiten des Lebens endgültig in die Knie gezwungen. Manchmal bezeichne ich mich selbst als Stehaufmännchen, ähm Stehauffrau ;)
Die Krisen des Lebens
Es gibt eine Vielzahl an Krisen im Leben. Das reicht vom ersten Liebeskummer über eine Scheidung bis hin zum Tod eines geliebten Menschen.
Ich denke, dass es bei dir ganz ähnlich ist und das dir schon die unterschiedlichsten Dinge im Leben widerfahren sind.
Unabhängig davon wie viele Krisen es denn wirklich waren - aus jeder einzelnen hast du etwas gelernt.
Das mag vielleicht arrogant klingen oder du beantwortest die Aussage zunächst mit einem lauten NEIN. Bist du dir da wirklich sicher?
Die Strategien in der Krise
Aus einer Krise etwas mitzunehmen, und dann vielleicht noch etwas Positives, ist eine große Herausforderung. Es erfordert Mut und man braucht eine Strategie. Diese Strategien werden in der Psychologie in 2 Gruppen geteilt und heißen Coping- bzw. Bewältigungsstrategien.
Problemorientiertes Coping:
durch direkte Handlungen oder problemlösende Aktivitäten den Stressauslöser verändern
- durch Kampf (Bedrohung zerstören, beseitigen, abbrechen)
- durch Flucht (sich aus der Krisensituation zurückziehen, Isolation)
- durch leugnen
- durch verhandeln oder
- durch Kompromisse schließen
Emotionsorientiertes Coping:
das eigene Verhalten wird verändert, nicht der Stressauslöser
- durch Aktivitäten, die am Körper ansetzen (Psychopharmaka, Entspannungstraining, Biofeedback, Atemübungen etc.)
- durch Handlungen, die an der Psyche ansetzen (Ablenkung, Fantasien, sich Gedanken über sich selbst machen) oder
- durch psychosoziale Unterstützung wie Beratung oder Psychotherapie, um mit Ängsten und Krisen umgehen zu lernen
Die problemorientierten Strategien lassen ein Problem oder schwierige Lebenssituation nicht verschwinden. Die emotionsorientierten Copingmodelle hingegen sind die nachhaltig gesünderen Strategien. Hier arbeitet man an sich selbst. Ja, das dauert und ja, das ist zeitweise anstrengend und ja, nach Hilfe fragen erfordert Mut.
Die Chancen aus einer Krise
Welch tolles Gefühl ist es allerdings, wenn du glücklich sein kannst und wenn du das Glück mit eigenen Händen geschmiedet hast?
Nimm solche Lebenssituationen als Lernerfahrungen an. Es gibt keine Weiterentwicklung ohne vorherige Krise. Eine Krise macht uns widerstandsfähiger, weil wir etwas gelernt haben. Der Mensch entwickelt eine gewisse Resilienz, die ihn anders durch die nächste Krise gehen lässt. Die Fähigkeit aus negativen Erfahrungen etwas positives zu gewinnen ist ein wahrer Schatz.
Ich geb dir hier noch ein paar Tipps, was du konkret tun kannst, um widerstandsfähiger zu werden. Du wirst dich wundern, wie simpel sie teilweise klingen.
- Auf sich achten: Körperpflege, gesunde Ernährung und Bewegung
- Über den eigenen Schatten springen, Neues lernen (z.B. eine Sprache, eine neue Sportart)
- Die eigene Kreativität fördern (z.B. Gartenarbeit, malen, schreiben )
- Werte und Ziele für das eigene Leben überlegen
- Aus der Isolation ausbrechen: soziale Kontakte, die einem gut tun pflegen (in unserer jetzigen Corona Krise jedoch bitte nur online oder telefonisch)
- Langeweile zulassen, "Nichtstun" genießen, mit sich allein sein
- "Nein" sagen lernen
- Die Probleme aktiv ansprechen
- Hilfe holen, wenn man sich im Kreis dreht und die Lösung nicht selbst findet
Was hast du gelernt?
Um auf die Frage zurückzukommen- bist du dir wirklich sicher, dass du aus deinen Krisen nichts gelernt hast?
Wenn du sie selbst nicht entdecken kannst, schau ich gern mit dir gemeinsam, welche Ressourcen in dir stecken und wie du sie in Zukunft nutzen kannst.
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